Die Gesamtheit macht’s

Erst alle Einzelteile  ergeben eine  stimmige Gesamtheit.

Erst alle Einzelteile
ergeben eine
stimmige Gesamtheit.

Vertriebs- und Service-Wettbewerbe der Automobilbranche zählen seit Jahrzehnten zu den routinemäßigen Übungen. Kaum ein Fabrikat unterlässt es, seine Händler immer wieder zu motivieren, noch kundenfreundlicher zu werden. Auch der freie Markt praktiziert diese Disziplinen ausgiebig und versucht ebenfalls, seine Partner auf ihre Kunden einzustellen. Die besten Betriebs-Abteilungen werden gekürt, einzelne Mitarbeiter ausgezeichnet und belohnt.

Mittlerweile ist es jedoch zu einer wahren Prämierungsschwemme gekommen. Unmengen von Vertriebs- und Service-Awards werden seit Jahren wieder und wieder verliehen. Das führt zwangsläufig zu einer Entwertung des Besonderen, des Fortschrittlichen und der Leistungen, die mit den Ehrungen gewürdigt werden sollen. Nun braucht sich keiner zu wundern, wenn daraus keine verstärkte öffentliche Präsenz entsteht. Das Gegenteil ist passiert: Das öffentliche Interesse schwindet zusehends, nimmt diametral zur steigenden Inflation der Preisverleihungen ab. Daran sind Hersteller und Importeure bzw. Franchise-Geber nicht ganz unschuldig. Ihre Öffentlichkeitsarbeit in dieser Angelegenheit ist äußerst dürftig und zeigt wieder einmal, wie Endverbraucher fixiert die PR-Abteilungen sind, und wie stiefmütterlich sie ihre Organisationen begleiten.

Soll den vielen Verleihungen dennoch etwas Positives abgewonnen werden, dann sind es innerbetriebliche Effekte, die die teilnehmenden Betriebe damit erzielen können. Denken Sie nur an den Motivationsschub für die Teams, wenn Bewerbungen erfolgreich sind und sie gemeinsam ausgezeichnet werden. Richtig gelenkt und umsichtig eingesetzt kann dieser Ansporn Berge versetzen und Nachhaltiges für die Unternehmen bewirken. Die Kunst ist es allerdings, die Wirkung so lange wie möglich zu erhalten und vor täglichem Einerlei, Nachlässigkeit, Sorglosigkeit und Interesselosigkeit zu bewahren. Aber da lässt sich ja durchaus gegensteuern.

In diesem Zusammenhang sind auch die Bewerbungsunterlagen von Vorteil. Vorausgesetzt sie sind von guter Qualität, eignen sie sich vorzüglich als Checklisten, um die Betriebe zu analysieren, Schwachstellen aufzuspüren und zu beheben. Jeder weiß, eigene Fehler selbst zu lokalisieren, zu bewerten und die richtigen Schlüsse daraus zu ziehen ist nicht jedermanns Sache. Da sind praktische (neutrale) Anleitungen willkommen und dienlich. Gesamtbetrieblich gesehen sind Analysen einzelner Abteilungen jedoch wenig sinnvoll, da sie doch lediglich nur ein Baustein eines Ganzen sind. Singuläre Resultate, ob nun positiv oder negativ, bilden noch lange nicht den generellen Zustand eines Betriebes ab. Sie sind nicht mehr als punktuelle Betrachtungen mit wenig Aussagekraft. Erst wenn das in sich geschlossene Betriebsgefüge mit seinen wechselseitig voneinander abhängen Bereichen, Schnittstellen und Arbeitsabläufen harmonisiert ist, stehen die Voraussetzungen für erfolgreiche Unternehmungen.

Deshalb sollten Wettbewerbe auch nicht mehr auf Abteilungs-, sondern nur noch auf Betriebsebene ausgeschrieben werden. Sie sind viel aussagekräftiger und ehrt jene, die es auf ganzer Linie verdient haben, prämiert zu werden. Außerdem bestünde die Chance, der Verleihungslawine ein wenig Einhalt zu gebieten und den Aktionen mehr Aufmerksamkeit und höhere Attraktivität zu verschaffen. Der eigentlich guten Sache wäre damit sehr gedient!

 

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